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1. Tag Pamplona - Puente la Reina - Estella - Los Arcos

Paso del Perdon mit Eisenpilgern und Windmühlen

Paso del Perdon mit Eisenpilgern und Windmühlen

Sitze in Estella in einer kleinen Bar an der Plaza de los Fueros fest. Zwar hat es inzwischen wieder aufgehört zu regnen, aber ich warte darauf, dass der Himmel etwas aufklart. In der Zwischenzeit plane ich, mich mit Bier für den weiteren Weg abzuhärten. Es ist ziemlich kalt. Der Spanier spricht hier leider keine Fremdsprachen. Lediglich ein Straßenmusikant, den ich um Auskunft bat, war im Besitz einiger Brocken Französisch. Es ist schwer mit all dem Gepäck, das man ja nicht unbeobachtet lassen kann, Orte zum Mittagessen zu finden. Das Hauptproblem ist übrigens nicht, dass ich Wasserscheu bin. Das Problem ist, ich muss ja noch ein paar Tage weiterfahren und mit nassen Sachen würde das schwierig bis ernsthaft gesundheitsgefährdend. Eine Erkältung ist ja noch zu ertragen, aber eine Lungenentzündung wäre für mich das Ende des Jakobsweges.
Wegweiser, nur noch 747km

Wegweiser, nur noch 747km

Der Weg zwischen Pamplona und Punta da Reina war zum Teil in jämmerlichem Zustand. Die Räder sanken bis zu 10cm in den Schlamm ein, und die Vorderradbremse musste ich aushängen, um das Schleifen der völlig verdreckten Felgen an den Bremsklötzen zu unterbinden. Außerdem weht der Wind grundsätzlich mit knapp 50km/h aus der Gegenrichtung. Die vier Kilometer Umweg nach Eunate waren überflüssig. Die Kirche war wegen Bauarbeiten oder Unlust der Verantwortlichen geschlossen. Die Templerkirche in Puente la Reina war so schlecht ausgeleuchtet, dass man mit bloßem Auge kaum etwas erkennen geschweige denn mit der Kamera fotografieren konnte. Überhaupt muss man zwischen Fotografieren und Reisen wählen, für beides ist einfach nicht genug Zeit und Stauraum auf einem Fahrrad verfügbar (Stativ, Wechselobjektive etc.) Und nun regnet es wieder in Strömen. Wenigstens habe ich eine Gruppe Radfahrer gefunden. Alle etwa um die 40 bis
Eunate, leider geschlossen

Eunate, leider geschlossen

50 und mit einheitlichen Trikots unterwegs. In diesem Peloton ging es ohne viel Mühe für 5 km weiter. Von Puente la Reina nach Estella völlig verfahren. Halbe Stunde durch Rumgurken in Autobahnausfahrten verloren. Der Spanier scheint, überhaupt gerne Verkehrskreisel und Autobahnauffahrten zu bauen. Jede Kreuzung ist ein Kreisel mit über 30m Durchmesser und neben der Autobahn Estella-Logrono führt eine fast neue dreispurige Bundesstraße einher, auf der mir in etwa einer Stunde nur eine Handvoll Fahrzeuge begegnet sind, und die hatten sich vermutlich verfahren. 20 Minuten nachdem ich losgefahren bin, gerade weit genug weg vom letzten Haus Estellas, fing es an zu hageln. Allein durch Pech mit dem Wetter ist das nicht mehr zu erklären. Eine halb überdachte Bushaltestelle vor einem Kloster gefunden und das Wetter abgeschlagen. Nach dem Hagel kam Regen, aber was hilft's. Es ist eiskalt und nass. Nach 12km endlich das Dorf Monjardin in welchem meine Herberge liegen soll.
Brücke in Puente la Reina

Brücke in Puente la Reina

hoch gefahren (natürlich liegt diese Ansiedlung bösartiger Weise auf einem Hügel. Viertelstunde nach der Pilgerunterkunft gesucht, gefunden, hat zu, öffnet erst morgen. Großartig. Nochmal 10km gefahren. Los Arcos erreicht, eine halbe Stunde gesucht, Einheimische konnte nicht helfen, Pilgerbüro hatte zu. Trotzdem, schönes Dorf mit Säulengängen und einer schönen (selbstredend geschlossenen) Kirche. Die Casa Austria des österreichischen Jakobsvereins ist sehr schön, gemütlich und wird im Moment von einem Engländer geleitet. Restaurant mit Pilgermenue hatte leider zu. In einem verqualmten Cafe Sandwiches gegessen. Die Eta hat nicht nur eine sondern drei Bomben gelegt, sagt der Fernseher.


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